Francis Sgambelluri wurde 1942 in einem kleinen Dorf in Calabrien geboren, als vierter Sohn einer Familie von Tagelöhnern und Bauern. Als er zwei Jahre alt war, erschlug ein Mann völlig grundlos seinen Vater mit einer Axt, während er auf dem Feld arbeitete. Mit sechs Jahren sagte ihm sein Onkel Carlo, der ein wortkarger Mann war, vor dem Kamin einige Worte, die ihn zutiefst berührten. * Von diesem Moment an begann sein eigentlicher Kampf: zuerst mit dem Verlassen des Ortes, an dem er geboren wurde, dann sein Weggang aus Italien, der Überlebenskampf und schließlich die Suche nach Bildung. Nicht nur, dass es ihm gelang sich Bildung zu verschaffen, er bereiste auch viele Länder und erlernte viele Sprachen. In den 70iger Jahren eröffnete er mit Erfolg eine Sprachenschule in Melbourne, Australien. Er schrieb mehrere Bücher. Einige davon sind ins Griechische übersetzt. Zur Zeit lebt er in einer Provinzstadt im Norden Italiens, in Biella, wo er weiterhin Sprache unterrichtet, schreibt und einen Kurs an der Volkshochschule über die ‚Kunst zu leben’ abhält. Er betrachtet sich selbst als freier Denker.
*Aus der Autobiografie:
Ich war sechs Jahre alt und wir saßen mit meinem Onkel Carlo vor dem Kamin, als dieser völlig unvermittelt sagte:
„Weißt du, dass du viel reicher bist als ich?“
„Nein Onkel, das stimmt nicht“, habe ich geantwortet, „du bist viel reicher.“
„Ich meine damit nicht den materiellen Reichtum, Geld Häuser Grundstücke Tiere im Stall“, hat er mir finster aber bestimmt geantwortet, „ich meine damit den Reichtum deines Alters, deiner Jugend, das Leben. Du bist ein kleiner Junge, ich bin ein alter Mann. Du hast noch viele Jahre vor dir, ich nur wenige, verstehst du?“
„Nein“, habe ich geantwortet.
„Um so schlimmer für dich“, gab er mir zurück.